Anderer Umgang mit Jugendkriminalität gefordert
In Uruguay begehen immer mehr Kinder und Jugendliche Gewalttaten. Die Strafanstalten sind überfüllt mit Heranwachsenden, die allerdings während ihrer Haft keine positive Entwicklung nehmen, sondern nur noch aggressiver wieder entlassen werden. Statt sich für ein besseres Leben zu entscheiden, sind sie bereit, die gleichen Fehler erneut zu begehen.
Dem uruguayischen Kinderrechtskomitee zufolge belegen Untersuchungen, dass sich seit den ´90er Jahren hinsichtlich der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Gewalttaten im Wesentlichen nichts geändert habe. Politik und Medien finden hierfür keine befriedigende Erklärung. Jüngste Daten des UN-Kinderhilfswerks UNICEF beziffern für Uruguay den Anteil jugendlicher Gewalttäter an der Gesamtzahl der Fälle mit 4,5%. In Uruguay wird wie in anderen Ländern eine Senkung des Strafmündigkeitsalters diskutiert. Das Kinderrechtskomitee hält dies für reine Rhetorik, die ebenso ineffizient wie trügerisch sei. Freiheitsentzug dürfe bei Heranwachsenden nur in Ausnahmefällen angewandt werden.
Der UN-Folterberichterstatter hatte in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass der Jugendstrafvollzug in Uruguay internationalen Mindestanforderungen bei weitem nicht gerecht wird. Zu den Missständen zählen unter anderem Überfüllung und Misshandlungen.
Das Kinderrechtskomitee fordert daher tiefgreifende Veränderungen. Mit mehr Geld allein sei es nicht getan, wie sich bereits erwiesen habe. Notwendig sei ein grundlegend neuer Ansatz im Umgang mit Jugendkriminalität. Bei der Bestrafung minderjähriger Gewalttäter müssten andere Wege als ein simples Wegschließen beschritten werden. (bs)
Quelle: Adital