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"Andengold" auf deutschen Tellern

Politische Unruhen, Erntehelfermangel und gestiegene Umweltansprüche: Perus Exportschlager Spargel hat zuletzt gelitten, sucht aber jetzt seinen Weg zurück auf den Markt.

Spargelfelder in der Region La Libertad in Peru. Foto: , CC BY-NC 2.0

Unruhen, Überschwemmungen und Umsturzvorwürfe: Peru ist in den vergangenen Monaten kaum zur Ruhe gekommen. Inmitten politischer Unruhen, der Amtsenthebung von Präsident Pedro Castillo wegen Vorwürfen der Korruption und eines Putschversuchs gegen das Parlament ist fast untergegangen, dass die Andennation nach wie vor eines der wichtigsten Exportländer für Spargel ist. Sowohl für Deutschland als auch für die USA.

Das schwierige Jahr 2022 hat Spuren auch in den Agrarstatistiken hinterlassen. Das Fachportal "Fresh Fruit" berichtet: Die peruanischen Spargelausfuhren gingen 2022 im Vergleich zum Vorjahr mengenmäßig um vier Prozent und wertmäßig um sieben Prozent zurück. Am Ende des Jahres stand ein Spargelexport von insgesamt 172.936 Tonnen im Wert von 516 Millionen US-Dollar (ca. 500 Mio Euro) zu Buche.

Der Spargelanbau konzentriert sich auf die Täler von La Libertad im Norden und von Ica im Süden. Entsprechend stolz ist die Branche auf ihr Vorzeigeprodukt. Juan Jose Gal'Lino, Präsident des peruanischen Instituts für Spargel und Gemüse (IPEH) erklärte jüngst, dass "der Spargel die Türen der Welt für viele andere peruanische Produkte geöffnet hat, die heute führend im Export sind und international anerkannt werden". Hauptabnehmer waren im vergangenen Jahr die Vereinigten Staaten aufgrund ihrer Vorliebe für frischen Spargel mit 75 Prozent der peruanischen Gesamtexportmenge.

Krise in der Logistik und der Einhaltung von höheren Standards

Doch es gibt auch Probleme: "Wir erleben die größte Logistikkrise der Geschichte und können nicht alles verkaufen, was wir produzieren, weil es an Kühlcontainern oder Platz auf Schiffen fehlt", sagte Leylha Rebaza vom IPEH jüngst in einem Interview mit einem Fachportal. Die Branche rühmt sich selbst für hohe soziale und nachhaltige Standards.

Allerdings sehen das die Landarbeiter anders. Niedrige Löhne und hohe Arbeitsbelastung sorgen dafür, dass wie in Deutschland auch in Peru Erntehelfer fehlen. In diese Lücke stoßen nun Anbieter wie jüngst aus Italien, die eine maschinelle Hilfe bei der Ernte anbieten. Die Branche will unabhängiger von der menschlichen Arbeitskraft werden.

Aus den USA, aber auch aus Europa werden inzwischen höhere Umweltstandards gefordert, nachdem es wiederholt Vorwürfe gab, dass beim Pestizideinsatz die Vorschriften nicht immer genau eingehalten würden. Ein Teil der Spargelproduzenten aus Peru kann oder will mit den höheren Standards aus finanziellen Gründen nicht mitgehen.

Konkurrent: Mexiko

Auch das deutliche Wachstum des mexikanischen Angebots auf dem internationalen Markt wird für peruanischen Spargel zunehmend zu einem Problem. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2022 wurde in mexikanischen Schlüsselregionen wie Baja California Sur (mit mehr als 7.000 Hektar Spargelanbau) ein starker Anstieg der Produktion verzeichnet. Weil inzwischen auch in Europa mehr Spargel produziert wird, könnten die hohen Logistik-Kosten für den Transport von Erzeugnissen aus Lateinamerika dazu beigetragen haben, dass die lokalen Erzeuger wettbewerbsfähiger sind als die peruanischen Anbieter.

Hoffnung macht den Peruanern allerdings der Jahresauftakt. Im Januar 2023 stiegen die Exporte auf dem Luftweg: Frischer oder gekühlter Spargel aus Peru war wieder deutlich gefragter: Mit 4.166 Tonnen auf dem Luftweg transportiertem Spargel stieg das Exportvolumen im Vergleich zum Januar 2022 um satte 24,1 Prozent.

Autor: Tobias Käufer/KNA

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