Anbaufläche von Koka um 50 Prozent gestiegen
Die landwirtschaftliche Fläche in Kolumbien, die für den Anbau der Kokapflanze genutzt wird, ist im vergangenen Jahr um 50 Prozent angestiegen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den das Büro für Drogen und Kriminalität der Vereinten Nationen (UNODC) Ende letzter Woche präsentierte. Demnach sei die Anbaufläche von 96.000 Hektar auf 146.000 Hektar gewachsen. Außerdem sei rund ein Drittel mehr Kokain produziert worden. Die Organisation geht von 866 Tonnen für das Jahr 2016 aus.
Der Vorsitzende des UNODC, Bo Mathiasen, bezeichnete den Anstieg als signifikant und gab an, dass der Anbau sich derzeit auf einem noch nie da gewesenen Hoch befindet. Beobachter vermuten, dass der Anstieg unter anderem auf das Einstellen der groß angelegten Besprühung der Koka-Farmen aus der Luft zurückzuführen sei. Dies sei jahrelang Teil der Bekämpfungsstrategie für die illegale Produktion der Droge gewesen.
Positiver Einfluss des Friedensabkommens?
Der Vorsitzende der Antidrogeneinheit der kolumbianischen Polizei, José Angel Mendoza, relativierte die Zahlen allerdings. Er gab an, dass der Stand nicht aktuell sei. Im Zuge des Friedensabkommens mit der Farc habe die Regierung inzwischen ein Programm vorgesehen, welches zu Teilen die Zerstörung der Pflanzen auf den entsprechenden Flächen vorsieht.
Abgesehen davon soll im Zusammenarbeit mit den Bauern, die derzeit von dem Koka-Anbau leben, nach alternativen landwirtschaftlichen Möglichkeiten gesucht werden. Laut der Regierung wurden in diesem Jahr bereits 40 Prozent der Anbauflächen ausgerottet. Darüber hinaus hätten sich 86.000 Familien für das Programm zum alternativen Anbau registrierte, welches im Rahmen des Friedensvertrags von der Regierung finanziert wird.
Dass der Anbau noch einmal so signifikant angestiegen ist, könnte einigen Experten zufolge auch in eben jenem Programm begründet liegen. Die Ankündigung der Umsetzung habe den Preis für Kokain hoch schnellen lassen und die Produktion kurzfristig erhöht, bevor die Implementierung tatsächlich greifen wird. Auch Bo Mathiasen erhofft sich langfristig einen positiven Effekt auf die Drogenproduktion durch das Friedensabkommen.(aj)