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Amnesty-Bericht: Quarantäne in Lateinamerika für Repression missbraucht

Die Menschenrechtsorganisation prangert die Lage in Venezuela, El Salvador und Paraguay an. Zehntausende Menschen befänden sich in Zwangsquarantäne in staatlichen Zentren.

Corona, Mund-Nasen-Schutz

Symbolfoto (Menschen mit Mund-Nasenschutz im Quilombo Caraíbas, Brasilien): Adveniat/Florian Kopp

Amnesty International schlägt Alarm. Ein 43-seitiger Bericht unter dem Titel “When Protection Becomes Repression” enthüllt die unhaltbaren Zustände der corona-bedingten Zwangsquarantäne in Venezuela, El Salvador und Paraguay. Die in Zentren internierten Menschen lebten demnach unter unhygienischen Bedingugen und erhielten mitunter nicht ausreichend Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung. Immer wieder sei die Quarantäne-Zeit überschritten worden, ohne dass eindeutige wissenschaftliche Gründe hierfür genannt worden seien. Die Menschenrechtsorganisation fordert die Behörden in den betroffenen Ländern dazu auf, die Strafmaßnahmen zu beenden, um die es sich letztlich handele. Eine Quarantäne sei nur für einen bestimmten Zeitraum zu rechtfertigen, der wissenschaftlichen Kriterien genügem müsse.

Diskriminierung der Venezuela-Rückkehrer

Während manche Regierungen in Lateinamerika bei ihren Corona-Maßnahmen auf die wirtschaftlichen und sozialen Folgen achteten, gingen die Behörden in Venezuela, El Salvador und Paraguay rigoros vor. Zehntausende Menschen hätten sich in staatlichen Quarantäne-Zentren, unter der Aufsicht von Militär und Polizei, befunden, so der Amnesty-Bericht. Wer in Quarantäne komme, sei in der Regel nicht an Covid-19 erkrankt, könnte aber zu einer infizierten Person Kontakt gehabt haben, begründeten die Regierungen die Internierungen. In Venezuela kämen vor allem Rückkehrer aus Kolumbien oder Peru in Quarantäne-Zentren. Der Menschenrechts-Ombudsmann von El Salvador habe Ende Mai die Zahl der Quarantäne-Zentren auf 88 geschätzt. In Paraguay sind vor allem Rückkehrer aus Brasilien betroffen, die dort informell gearbeitet, ihren Job aber verloren haben. 

Auf Aufklärung und freiwillige Quarantäne setzen

Amnesty International zufolge waren bei Abschluss der Berichts in El Salvador und Paraguay die meisten Quarantänezentren wieder geschlossen. Anders sehe es in Venezuela aus, wo Tag für Tag Hunderte von Rückkehrern von den Behörden in Quarantäne gesteckt würden. Diese Menschen würden bei ihrer Rückkehr vor allem deshalb offen diskriminiert, weil sie zuvor aus ihrer Heimat aus wirtschaftlichen und politischen Gründen geflohen seien. Amnesty International fordert von Regierungen, die Quarantänezentren einrichten, freien Zugang für Menschenrechtsorganisationen. Grundsätzlich sollte bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf Kampagnen und freiwillige Quarantänemaßnahmen gesetzt werden. Eine Zwangsquarantäne sei nur im absoluten Ausnahmefall zu rechtfertigen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Die Erfahrung mit anderen Epidemien wie HIV habe zudem gelehrt, dass ein Virus niemals mit einer bestimmten Region oder Bevölkerungsgruppe in Verbindung gebracht werden dürfe, da Rassismus und Diskriminierung die Folge seien. Vertrauen müsse hergestellt werden, vor allem zwischen marginalisierten Bevölkerungsgruppen und den Gesundheitsbehörden. 

bs (amnesty)

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