Aktionstag gegen Sklavenarbeit
Sao Paulo. In Brasilien gibt es künftig einen offiziellen Aktionstag gegen Sklavenarbeit. Er soll erstmals am 28. Januar begangen werden, wie die Brasilianische Bischofkonferenz am Dienstag auf ihrer Webseite mitteilte. Zudem beschloss das Parlament, dass die gesamte Woche rund um dieses Datum zur "Nationalen Woche des Kampfes gegen Sklavenarbeit" ernannt wird.
Seit 1888 ist die Sklaverei in Brasilien offiziell abgeschafft. Jährlich decken die Behörden jedoch weiter mehr als 3.000 Fälle von Sklavenarbeit auf. Der Aktionstag soll die Aufmerksamkeit auf das Problem lenken. Das Datum erinnert an die Ermordung von vier Mitarbeitern des Arbeitsministeriums am 28. Januar 2004. Sie kamen bei einer Ermittlung gegen Sklavenarbeit auf einem Landgut im Bundesstaat Minas Gerais ums Leben.
In den vergangenen 15 Jahren deckte das Arbeitsministerium 34.000 Fälle von Sklavenarbeit auf, davon 12.000 im nördlichen Bundesstaat Para, der zur Amazonas-Region zählt. Dort wurden die meisten Fälle von Sklavenarbeit in landwirtschaftlichen Betrieben und bei der Produktion von Holzkohle entdeckt.
Nach Angaben des Arbeitsministeriums hat sich der Brennpunkt der Sklavenarbeit zuletzt von Nordbrasilien in den Südosten verschoben. Dort seien zwischen Januar und September 2009 knapp 750 Fälle aufgedeckt worden. In den beiden Vorjahren habe die Zahl bei 536 bzw. 557 gelegen. Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2.568 Fälle gezählt. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 3.669.
Für den Anstieg im Südosten ist hauptsächlich die Zuckerrohr-Produktion verantwortlich. So wurden in den Bundesstaaten Rio de Janeiro 361 und in Minas Gerais 284 Zuckerrohrschneider befreit. Im Bundesstaat Sao Paulo entdeckten Mitarbeiter des Arbeitsministeriums 17 Sklaven auf einer Orangenplantage.
Im Kongress steht unterdessen eine Verfassungsänderung zur Abstimmung an, die eine Enteignung von Landgütern vorsieht, auf denen Sklavenarbeit entdeckt wurde. Eine Entscheidung könnte noch in diesem Jahr fallen.
Quelle: kna