Adveniat unterstützt Forderung nach neuer Verfassung für Chile
Von der Zustimmung zu einer neuen Verfassung für Chile erhofft sich das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat den Beginn einer breiten gesellschaftlichen Debatte über die Rechte Indigener, Umweltprobleme und Geschlechtergerechtigkeit.

Von einer neuen Verfassung erhoffen sich junge Menschen vor allem den Ausstieg aus dem privatisierten Bildungssystem. Archivbild (Studentenproteste 2013): Adveniat/Matthias Hoch
Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt Forderungen nach einer neuen Verfassung für Chile. "Eine neue Verfassung gibt den Chileninnen und Chilenen die Möglichkeit, selbstbestimmt über die politischen Rahmenbedingungen ihres Zusammenlebens zu entscheiden", sagte Adveniat-Referentin Margit Wichelmann am Mittwoch, 21. Oktober 2020, in Essen. Für die dortige Gesellschaft sei dadurch ein Neustart möglich. Am Sonntag steht eine Volksabstimmung in dem südamerikanischen Andenstaat an.
"Zudem wäre es ein längst überfälliger, endgültiger Abschied von der brutalen Militärdiktatur von General Augusto Pinochet, aus dessen Schreckensherrschaft die bislang gültige Verfassung hervorgegangen ist", so Wichelmann. Während der Pinochet-Diktatur seien zwischen 1973 und 1990 rund 3.000 Menschen ermordet worden. "Dieses dunkle Kapitel der chilenischen Geschichte muss endlich beendet werden."
Auf Grundlage der damals entworfenen Verfassung könnten Menschen noch heute unrechtmäßig als Terroristen verhaftet und verurteilt werden, kritisiert die Chile-Expertin. Vor allem könne eine neue Verfassung zu einer breiten Debatte um Themen wie die Rechte indigener Völker, Umweltprobleme oder Gewalt gegen Frauen führen. Wichtige Anliegen, wie der Zugang zu kostenfreier Bildung und zum Gesundheitswesen, Geschlechtergerechtigkeit, Schutz der verwundbarsten Bevölkerungsgruppen oder ein gerechtes Rentensystem seien bisher nicht mit der notwendigen Klarheit und Effektivität angegangen worden. Rund 14 Millionen Wahlberechtigte können am Sonntag in Chile abstimmen.
Adveniat-Pressemitteilung „Chile braucht eine neue, demokratische Verfassung“, 21. 10. 2020