Acht Tote bei Gefängnisaufstand
Im Osten Guatemalas sind bei einem Aufstand in der Haftanstalt Puerto Barrios am 31.12.2015 acht Menschen ums Leben gekommen. 24 weitere wurden verletzt. Der Aufruhr in der karibischen Provinz Izabal entstand während einer Silvesterfeier. Nach Angaben der Gefängnisverwaltung sei der Auslöser für die Ausschreitungen zwischen den Gefangenen und den Aufsehern Fluchtpläne Einzelner gewesen. Als die Gefängniswärter versuchten, dies zu unterbinden, eskalierte die Situation.
Hohe Aggressivität
Dabei setzten die Aufständischen mehrere Matratzen in Brand und unterbrachen die Stromzufuhr in Teilen des Gefängnisses. Erst am kommenden Morgen konnten die Wärter mithilfe des Einsatzes der nationalen Polizei die Situation unter Kontrolle bringen. Mindestens zwei der Todesopfer kamen direkt durch das Feuer ums Leben, zwei weitere wurden geköpft. Bisher konnten die Opfer noch nicht vollständig identifiziert werden. Die Nationale Direktion des Strafvollzugs reagierte bereits wenige Tage später mit der Verlegung von 99 Insassen in andere Gefängnisse des zentralamerikanischen Staates.
Chronische Überbelegung
Wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas, sind auch die Gefängnisse Guatemalas dauerhaft überbelegt, was es den angestellten Wärtern erschwert, die Übersicht zu behalten und Ausschreitungen schnell einzudämmen. In der Haftanstalt Puerto Barrios sind derzeit 987 Straftäter inhaftiert, das Gefängnis ist aber lediglich für 400 ausgelegt. Und Puerto Barrios ist kein Einzelfall. Den Zahlen des Innenministeriums vom Mai 2015 zufolge herrscht in Guatemala eine Überbelegung von 212 Prozent. Insgesamt ist in den guatemaltekischen Gefängnissen eigentlich Platz für rund 6.000 Häftlinge - im letzten Jahr waren allerdings knapp 19.000 Personen in Haft. (aj)